Donnerstag, 3. Januar 2008

Neurokinesiologie

Kinesiologie



Kinesiologie ist keine Technik. Um den Unterschied zwischen der Kinesiologie und ihrer Abwandlung in die heute im alternativ Medizin bekannte "Angewandte Kineziologie" zu betonen, sollte uns bewusst werden dass Kinesiologie eine alte wissenschaftliche Disziplin ist, die Anatomie, Neurologie, Neurophysiologie und Biokinematik Kenntnisse über gesunde und funktionelle Bewegungsmuster des menschlichen Körpers in sich verbirgt.
Bei der Biokinematik, wird die Lehre von den bewegten Körpern (Kinematik) aus der Mechanik auf lebende Objekte angewandt. Die Biokinematik ist Teil einer wissenschaftlich orientierten Bewegungsanalyse und untersucht Änderungen des Bewegungzustandes. Sie beschreibt die räumliche und zeitliche Charakteristik der Bewegung, ohne die Masse der sich bewegenden Körper und die auf sie einwirkenden Kräfte zu berücksichtigen. Messgrössen der Biokinematik sind Ort, Weg, Zeit, Geschwindigkeit und Beschleunigung. Im menschlichen Körper gehören zu einer Bewegung immer mindestens zwei Muskeln, ein Gelenk und zwei Knochen. Das ist die Biokinematische Bewegungseinheit, die unter der Steuerung des zentralen Nervensystem zur funktionelle Bewegungsmuster wird. Ohne den anatomischen, biokinematischen und neurologischen Kenntnissen ist Kinesiologie nicht denkbar.
Ich musste, genau wie jeder dipl Physiotherapeut, schon am Anfang meiner Ausbildung die Anatomie des menschlichen Körpers apsolvieren, die verschiedene funktionelle Bewegungsmuster, die Biokinematische und Neurophysiologische Gesetze auswendig lernen, um die Bewegungverhältnise den Gelenkenpartner beurteilen, die Bewegungswinckel des Gelenks (Goniometrie) messen und der Muskelkraft testen zu kennen.
Ich musste, manu propria, die Kraft jeden einzelnen Muskel in dem Bewegungssystem testen und bewerten kennen, um den Unterschied zwischen einer funktionelle und einer nicht funktionelle Bewegung feststellen zu können. Um dass zu erreichen muss man genau der Anfang und Endeort jedes einzelnen Muskel wissen. Es ist auch sehr wichtig zu wissen ob ein Muskel einen oder mehrere Gelenke bewegt, ist er der Hauptbeweger oder nur Helfer bei einer Bewegung, usw. Ohne die genaue Kenntnisse der Anatomie ist diese Messmethode mangelhaft. Diese Messmethode nennt man in der Kinesitherapie der manuelle Muskelfunktionstest.
Mit Hilfe des Muskelfunktionstests kann der funktionelle Status des Körpers einfach und effizient überprüft werden um die Abschwächung bzw. mangelhafte Dehnbarkeit wesentlicher, an der Körperhaltung und seinen Bewegungen beteiligter Muskelgruppen feststellen zu kennen.

Die kurze Geschichte der Angewandte Kineziologie

Die "Angewandte Kinesiologie" ist eine Richtung der alternativen Medizin. Der Begriff Kinesiologie ist den Physio und Sportmedizin entlehnt. Eine tatsächliche Wirksamkeit der Methode ist wissenschaftlich noch nicht dokumentiert und das Verfahren stark umstitten.
Am Anfang der 60er Jahre machte der amerikanische Chiropraktiker George Goodheart die Beobachtung, dass Patienten mit denselben Krankheitsbildern auch dieselben Schwächen beim Muskeltesten aufweisen. Umgekehrt bedeutet das, dass durch spezifische Muskeltests Rückschlüsse auf den Gesundheitszustand eines Menschen gemacht werden können.
Goodheart erkannte die Zusammenhänge zwischen Muskeln und Organen, integrierte bereits bekannte Reflexzonen und -punkte in seine Arbeit und untersuchte die Wirkung von Nahrungsmitteln auf den Gesundheitszustand seiner Klienten. Durch den Einbezug der Traditionellen Chinesischen Medizin erweiterte er die Kinesiologie um das östliche Energiesystem der Meridiane sowie den Zusammenhang zwischen Emotionen und Gesundheit. Seit 1971 werden weltweit Kurse in Touch for Health angeboten. Touch for Health = Gesundheit durch Berühren macht sich die Erkenntnisse der Kinesiologie zunutze, um Blockierungen durch Energieausgleich im Körper zu lösen.Touch for Health ist eine Synthese aus Erkenntnissen der Chiropraktik, des Meridiansystems, Akupressur, Ernährungslehre und Kinesiologie. Dass ist die Basis der Angewandte Kinesiologie und wurde speziell für den Laien als “Hausapotheke” entwickelt.
http://www.kinesiologie.know-library.net/

"Educational Kinesiology"

Der Wissenschaftler Dr. Paul Dennison entwickelte aus der "Angewandten Kinesiologie" Goodheart heraus die "Educational Kinesiology", kurz "Edu-K". Sie beschäftigt sich mit der Verbindung von Gehirn und Körper und wird erfolgreich zur Verbesserung der Lernfähigkeit beim Lesen, Schreiben und Rechnen bei den Kindern eingesetzt. Konzentration und Gedächtnis werden dabei mit speziellen Übungen trainiert. Bei den Brain - Gym Übungen geht es darum Bewegungsgrundlagen zu schaffen, die beim Lernen notwendig sind, wie zum Beispiel der freie Fluss der Augenbewegungen und die Augen-Handkoordination, die fürs Lesen und Schreiben von grundlegender Bedeutung sind. Educational Kinesiology ist eine Methode die ihre Anwendung in der Logopädie findet, besonder bei den Stotternsyndromen.
In meiner Kinesitherapie ist "Edu-K" Methode als Neurokinesiologie bei jeder Behandlung des Patientes dabei und ich nenne sie die bewusste 4- D Eigenwahrnehmung der Körper- Bewegungsgeometrie und die bewusste 4-D Eigenmobilisation des Bewegungssystems.
Kinesiologie (die anatomisch- neurologische und funktionelle Bewegungslehre) kann auch als historisch gewachsenes interdisziplinäres Gebiet der Sportwissenschaft betrachtet werden, das sich aus der klasische Bewegungslehre der Leibesbewegungen heraus entwickelt hat und sich mit Themen und Problemkreisen aus dem Bewegungsbereich im zusätzlichen Sinne beschäftigt. Kinesiologie als "funktionelle Bewegungslehre" und als Gebiet der Sportforschung definieren sich von der menschlichen Bewegung her.

In der Sportwissenschafft die Kinesiologie gilt als fach- bzw. themenübergreifendes Teilgebiet, das sich in vielfältiger Weise, bei den Themen Lernen, Entwicklung, Verhalten und Handeln mit der Sportpsychologie aber ebenso der Sportpädagogik überschneidet.
Im Gegensatz zu den meisten anderen Teilgebieten der Wissenschaft hat Kinesiologie keine so genannte Mutterwissenschaft, an der sie sich orientieren könnte. Anfänglich sollte die funktionelle Bewegungslehre Einsichten und Kenntnisse über Bewegungsformen und Bewegungstechniken für die Gestaltung von Lernen und Unterricht schon teilen, später konstituierte sie sich als eigenständige Disziplin. Im Zusammenhang mit dieser Verwissenschaftlichung der Kinesiologie bildeten sich verschiedene Konzepte und Betrachtungsweisen heraus mit der Folge einer Ausdifferenzierung und Spezialisierung, wie z. B. Kinesiologie der Medicinischen Training Therapie MTT die man nicht mit dem sportlichen Krafttraining verwechseln darf.

Ein Krafttraining hat im Sinne der Schmerztherapie keinen Effekt, sofern dadurch nicht die geometrisch relevanten Strukturen des Gelenks korrigiert werden. Spezifische Kinesitherapie bei den Schmerzen des Bewegungssystems besteht in einer Wiederherstellung der Geometrie des Körpers und nicht der Kraft.
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Die Kinesiologie, im Deutschem Sprachraum bekannt als die Bewegungswissenschaft, beschäftigt sich mit den verschiedenen Faktoren und Aspekten, die für das Zustand alltäglicher und sportlicher Bewegungen des Menschen bedeutsam sind. Sie untersucht als grundlagen- und anwendungsorientierte Disziplin:

  • Die Bedeutung der Bewegung als grundlegende Dimension des menschlichen Daseins
  • Die Veränderung des Bewegungsverhaltens durch Entwicklungs- und Lernprozesse
  • Den Verlauf, die Strukturen und Funktionen von Bewegungstechniken und Bewegungshandlungen

Der dipl. Kinesiologe ist ein, an der Hochschule, diplomierte Bewegungs und Sportwissenschaftler der die Entstehung und Verlauf der Bewegungen erforscht und sie weiter Entwickelt.

Kinesitherapie

Kinesitherapie (die klassische Bewegungstherapie) ist auch eine alte wissenschaftliche Disciplin der Physiomedizin, die viele verschiedene Formen in sich verbirgt und die gaben mir die Möglichkeit mich als Kinesitherapeutin zu entfalten. In der Kinesitherapie werden die kinesiologische Kenntnise benützt um der funktionelle Satuts des Bewegungssystems fest zu stellen und verbessern.
Heute erkenne ich, dass meine Kenntnisse der Anatomie, Neurophysiologie und Kinesiologie nur der Wegweiser durch die Verschiedenheiten der menschlichen Bewegungswelt sind. Jeder Patient ist für mich eine neue Herausforderung und mit jedem neuen Patient gewinne ich die neue Erfahrungen und erweitere meinen Wissen. Zur gleichen Kenntnissen kammen auch die diplomierten Kinesiologen un sie forschen auch weiter. Die Zusammenarbeit dipl. Kinesiologen und dipl. Kinesitherapeuten erweitert die Möglichkeiten für eine sinnvolle Behandlung des Patienten. Glauben Sie mir, ich habe noch nie aufgehört zu lernen.

Neurophysioloische Aspekte des Bewegungssystems

Das Nervensystem ist ein komplexes, über den ganzen Körper verteiltes, höchst unauschauliches Organ. Es ist ein Steuerorgan, das sich in vielerlei Hinsicht von allen anderen Organen unterscheidet. Es leistet keine mechanische Arbeit, es produziert keine nach aussen wirkenden chemische Substanzen. Seine Aufgaben sind Wahrnehmungen, Lernen, Vergessen, Regeln und Steuern bis hin zum Fühlen, Denken und Handeln.

Der Kopf und das Gehirn


Der Kopf ist der meist bewegte Körperteil und gibt dem Körper Orientierung im Raum, Sicherheit und Gleichgewicht. Der Kopf liegt auf dem beweglichsten Teil der Wirbelsäule, und sein beträchtliches Gewicht balanciert auf einer kleine Grundfläche. Das vestibuläre System(Gleichgewicht), das seinen Sitz im Innenohr hat, bestimmt die Position des Kopfes. Die Halsrezeptoren und Reflexe bestimmen indirekt die Kopfhaltung im Vergleich zum übrigen Körper. Eine Zusammenarbeit zwischen Kopf und Nacken ist für eine gute Ausrichtung und Bewegungssteuerung entscheidend. Die kleine Wirbel des Nackens sind so geformt, das sie stabil sind. Der erster Nackenwirbel wird der Atlas genannt, nach dem mythologischen Titan Atlas, der die Erde trägt. Der zweite Nackenwirbel wird Axis gennant wiel erst in seinem Gelenk die Drehbewegung des Kopfes statt findet. Die Gelenken zwischen dem Kopf, dem Atlas und dem Axis ermöglichen dem Kopf, sich schnell und kräftesparend zu drehen, sich Beugen, Strecken und Nicken.

Eine gute Kopfhaltung verringert die Belastung der Knochen und Muskeln des Nackens.

Die knöcherne Strukturen des Kopfes , der Schädel, schützt das Gehirn.
Das menschliche Gehirn ist die Steuerzentrale des gesamten Körpers. Hier laufen die Informationen aus dem Körper und der Umwelt zusammen und werden zu den Körperreaktionen verarbeitet.
Das Gehirn ist eines der aktivsten Organe des Körpers mit einem Neuronenmeer gefüllt.




das Gehirn im Schädel liegen

Es ist faszinierend, wie aus „blossem Neuronengebrabbel“ verschiedenen stimmige Zustände des Körpers und der Seele entstehen. Die Forschungsarbeiten in letzten Jahre kommen immer zur neuen Ergebnissen. Die Struktur des Gehirns und die verschiedenen Verbindungen, die sein Funktionieren ermöglichen, sind heute zu einem grossen Teil erforscht.
Bei dem Versuch, die Mechanismen des Denkens zu erklären, sind noch viele Fragen offen.

"Wir wissen, das es mit oszillierenden Rhythmen zu tun hat, mit gleichförmiger Wiederholung etwa durch Laufen, durch Tanzen oder durch Musik. Irgendetwas kommt dabei im Gehirn in einen Metazustand, der mehr Zusammenhänge hat als Normalezustand.“[1] W. Singer

Es wird weiter geforscht um der Wahrheit näher zu kommen.
Wir wissen auch dass, das Gehirn ein neuronales Netzwerk ist, das aus unzähligen Verknüpfungen zwischen unzähligen Nervenzellen zusammen gesetzt ist.
Grundlegend für eine sinnvolle Verarbeitung im Gehirn ist ein räumlich- zeitlich geordnete Ablauf der menschlichen Wahrnehmung wichtig. Die zahlreiche Schaltungen im Nervensystem müssen geordnet erfolgen, räumlich differenziert und zeitlich aufeinander abgestimmt sein.

Neurokinesiologie und Manu propria Kinesitherapie

Die Bewegung findet im Kopf, nicht in der Muskulatur statt

  • Wahrnehmungsfähigkeit steht am Anfang jeder Bewegungsschulung.
  • Die Beschränkung auf das Wesentliche ist ein weiteres Merkmal der Bewegungsschulung.
  • Ein dritter Lerngrundsatz liegt in dem System selber. Alle Informationen werden in Zellen des Gehirns gespeichert, die Verarbeitung erfolgt assoziativ.
  • Unvollständige und fehlerhafte Informationen werden ergänzt oder korrigiert.
  • Das System verbessert sich selbst und lernt eigenständig. Neue Nervenschaltungen werden aufgebaut und bestehende werden trainiert.

    Das ist, die wichtigste Erkenntnis der Hirnforschung für die Bewegungswissenschaft.
    [1] sagt dr. Wolf Singer – der Frankfurter Hirnforscher

Die Planung von Bewegungen

Aus unfangreichen Forschungsarbeiten über die Verbindungen der einzelnen Gehirnteile untereinander und zum Rückenmark hat sich in den letzten Jahrzehnten folgendes Bild herauskristallisiert.
In der Grosshirnrinde wird eine Handlung geplant. Aus früheren Handlungen erkennt unser Gedächtnis, wie man diese Handlung durchführen kann. Die Planung der Handlung bringt ein bestimmtes Ensemble von Neuronen zum Einschwingen, um die "Informationen“ weiter zu leiten. Und zwar an das Kleinhirn. Das Kleinhirn ist jener Teil, der die funktionelle Koordination der Bewegung hervorbringt. Im Kleinhirn wird die Bewegung "gebügelt".

Tatsächlich lassen sich Nervenbahnen finden, die so angelegt sind, dass sie die Steuerung eines komplizierten Ablaufs leisten können. So findet sich eine geschlossene Schleife zwischen motorische Rinde, Motorneurone und Kleinhirn. Die Signale der motorischen Rinde werden durch die Motorneurone in Bewegung umgesetzt. Diese verursachen Meldungen zurück ans Grosshirn, aber über den Umweg des Kleinhirns.
Gleichzeitig lernt das Gehirn aus der aktuell ausgeführten Bewegung, indem es die passenden Erregungsmuster speichert.
So kommt es, dass man nicht nur die gedankliche Inhalte lernen kann, sonder auch die neue Bewegungen.

Das Gehirn und der Rückenmark

Herr Schalow[1] hat als Forscher und ursprünglicher Tierphysiologe Messungen am lebenden menschlichen Rückenmark vorgenommen. Er hat festgestellt:

  • Dass das Zentralnervensystem Rhythmen produziert, die für den Aufbau von Körperbewegungen verantwortlich sind.
  • Dass diese Rhythmen durch die Körperbewegung veränderbar sind.
  • Dass das Nervensystem selbstlernend ist und dass viel mehr Bewegungen direkt im Rückenmark abgespeichert und automatisiert werden als bisher angenommen.
  • Dass bei Anwendung von effizienten Therapien im menschlichen Gehirn und Rückenmark neue Nervenzellen gebildet werden.
  • Dass im Gehirn auch bei über 80-jährigen noch neue Nervenzellen gebildet werden, wurde in der November Ausgabe der Fachzeitschrift Nature Medicine 4, 1313-1317 (1998) beschrieben und dass bedeutet Abschied von einem alten Dogma die so ein Prozess für unmöglich gehalten hat.


Vier neue Entwicklungen prägen jetzt die Neurowissenschaften:

  1. Neuronale Netzwerke organisieren sich selbst.
  2. Diese Selbstorganisation ist veränderbar.
  3. Die Neurone sind also nicht fest verschaltet.
  4. Es besteht eine viel grössere Plastizität des Zentralnervensystems als bisher angenommen.

Bereits dieses neue Verständnis hat direkte Konsequenz bei der Neurorehabilitation.

Wissenschaftliche Messungen direkt im menschlichen Nervensystem zeigten:

  • Motorneuronen feuern bei hoher Erregung rhythmisch.
  • Das Nervensystem wird somit auf unterster Stufe durch Rhythmus geprägt.
  • Beziehungen von Netzwerkteilen kommen durch koordinierte Rhythmuskoppelungen zustande.

Wissenschaftliche Studien von Physiologen am verletzten ZNS[2] bei Tier und Mensch zeigen:
Regenerative Prozesse, einschliesslich Neubildung von Nervenzellen (Neurogenese) werden induziert und gesteuert durch koordinierte rhythmische Lernprozesse.
Ebenso deren funktionelle Wucherung:

  • Aus den heranreifenden multiplen Stammzellen bilden sich Neuritte und Axone aus und wachsen in den Gesamtorganismus aus. So entstehen die neue Synapsen.

Neurokinesiologie, Manu propria Kinesitherapie und Salutogenese

Die Frage, was Schmerz genau ist, lässt sich nicht mit ein paar Worten klären. Normalerweise ist der Schmerz eine Art Warnung des Körpers, dass etwas nicht in Ordnung ist. Der Bewegungsschmerz ist ein unangenemes Gefühl, aber es muss kein Signal sein der zeigt das die Gesundheit angegriffen worden ist. Ich versuchte mir, durch die Empfindung des Bewegungsschmerzes, den Begriff Salutogenese zu erklären.

Die Bewegung findet in kognitiven und sensomotorischen Arealen des Gehirns statt. Bei vielen "schlechten" Körperhaltungen und unökonomischen Bewegungen ist die veränderte Steuerung durch das zentrale Nervensystem die eigentliche Ursache den Bewegungsschmerzen. Die Forschung der Salutogenese sagt uns das die Enstehung unserer Gesundheit findet in unserem Kopf statt. Wir sollten es versuchen dass, was wir als kleine Kinder spontan getan haben, uns als Jugendlichen und Erwachsenen eine Zeit lang bewusst zu machen um uns, den ganzen Leben lang korrekt und damit auch ökonomisch bewegen zu können.

Der Schmerz, der Fremde der aus nicht kam, kann bei jedem Mensch auftretten. Das nennt der Mediziner der psychogener Schmerz und er kann ohne jeglichen Zusammenhang mit körperlichen Abläufen entstehen. Die Empfindung ist dabei real, das heisst, der Betroffene ist kein Hypochonder oder Simulant. Die Schmerzen treten häufig im Bewegungssystem oder im bzw. am Kopf auf. Der Arzt findet dabei keine körperliche Ursache. Prinzipiell kann jeder Mensch psychogene Schmerzen entwickeln und der kann durchaus körperliche Folgen nach sich ziehen. Gerade Schmerzen im Bewegungsapparat führen schnell zu Schonhaltungen, die dann wiederum Verspannungen oder eine Verkümmerung der Muskulatur und die Störungen in der Bewegungsgeometrie zur Folge haben. Dann ist der Schmerz nicht mehr nur "so ein Gefühl" sonder er wird zur Krankheit.

Um das vermeiden zu können, versuche ich die alltäglichen Bewegungen zu erforschen. Dieser Denkprozess schliesst wesentliche Aspekte der Salutogenese mit ein. Ich ergebe mich mit meinem Konzept "Manu propria Kinesitherapie" nicht nur im klassisch therapeutischen Kontext, sondern ich forsche überall dort wo die Bewgungsanalyse und Adaptation von Bewegungen sinnvoll und notwendig ist, vor allem aber in der Prävention der Schmerzentstehung.

Salutogeneze findet im Alltag statt

"Wenn jemand Gesundheit sucht, frage ihn erst, ob er auch bereit ist, zukünftig alle Ursachen seiner Krankheiten zu meiden - erst dann darfst du ihm helfen." Sokrates

Das Konzept der Salutogenese wurde vom Medizinsoziologen Aaron Antonovsky (1923 - 1994) entwickelt. Seine beiden Hauptwerke dazu sind "Health, stress and coping: New perspectives on mental and physical well-being" (1979) und "Unraveling the mystery of health. How people manage stress and stay well" (1987), deutsch: "Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit", 1997)

Antonovsky geht in seinen Betrachtungen davon aus, dass Gesundheit „kein normaler, passiver Gleichgewichtszustand“ ist, sondern ein „labiles, aktives und sich dynamisch regulierendes Geschehen“. Gesundheit und Krankheit sind damit Teil unseres kontinuierlichen Lebensprozesses, an dessen Endpolen völlige Gesundheit bzw. Krankheit angesiedelt sind. Der Mensch bewegt sich auf diesem Kontinuum, erreicht aber nie einen der Extrempole, ist also nie nur krank oder nur gesund. Das klassische Bild, das Antonovsky für diese Dynamik benutzt, ist der Mensch, der sich in einem Fluss bewegt.
Diese Metapher des Flusses verwendete Aaron Antonovsky, um sein Konzept der Salutogenese zu verdeutlichen. Die Salutogenese beschäftigt sich mit der Gesundheitsentstehung (vom lateinischen salus, Gesundheit und dem griechischen genesis, Werden, entstehen). Sie steht damit der Pathogenesse gegenüber. Pathogenesse ist in der Schulmedizin gebräuchlich und beschäftigt sich ausschliesslich mit der Entstehung und Behandlung von Krankheiten.

Kernstück der Salutogenese ist das Kohärenzgefühl (sense of coherence), ein Gefühl des Vertrauens: Es entsteht, wenn Menschen Kräfte zur Verfügung haben, um mit den körperlichen und psychosozialen Belastungen des Lebens erfolgreich umzugehen. Drei Aspekte bestimmen dieses dauerhafte und gleichzeitig dynamische Kohärenz-Gefühl. Der Mensch muss in dem Fluss des Alltagslebens die Stromschnellen, Wasserfälle und Untiefen überwinden. Er kommt gelegentlich auch in ruhigere Zonen und überlebt die Gefahrenzonen letztlich nur, wenn ihm ausreichend persönliche Widerstands- Ressourcen und Schutzfaktoren zur Verfügung stehen und eine entsprechende Grundeinstellung, der Überlebenswillen vorhanden ist.Das Konzept der Salutogenese ermutigt zu einer anderen Sicht auf das Leben. Es geht darum, alle Kräfte von Körper, Psyche und Geist für eine gelingende Lebensentwicklung einzusetzen. Kein Mensch ist nur gesund und ebenso ist keiner nur krank, sondern wir bewegen uns ständig zwischen diesen beiden Polen.

Wer salutogenetisch lebt, lernt unter anderem das Staunen angesichts der Vielzahl von Möglichkeiten, die Menschen besitzen, um ihr Leben zu meistern und es heil zu vollenden.
Ein altes Sprichwort sagt dass der normale Mensch staunt über ungewöhnliche Dinge, die weise Menschen staunen über das Alltägliche.
"Das Schönste, was wir erleben können, ist das Geheimnisvolle. Es ist das Grundgefühl, das an der Wiege von wahrer Kunst und Wissenschaft steht. Wer es nicht kennt und sich nicht wundern, nicht mehr staunen kann, der ist sozusagen tot und sein Auge erloschen.“ Albrecht Einstein
Staunen können ist etwas sehr, sehr Schönes. Doch nur allzu oft sorgt eine fremde Stimme, aber es kann auch eine Stimme in uns selbstsein, mit einer "schlauen Erklärung" für ein jähes Ende des Staunens. Wissen ist gut, keine Frage, aber Staunen können ist es noch besser.
Denn wer staunen kann, der kann sich auch begeistern. Und Begeisterungsfähigkeit ist eine besonders kostbare Fähigkeit. Die fähigkeit zu staunen gehört wesentlich zum Menschen. Es gilt dieses staunen zu wecken. Mögen die Leser dieser zeilen ihr eigenes Staunen in Staunen anderer wiederfinden oder neu erkennen.
"Meine Gesundheit findet in meinem Kopf statt. Wie kommt es, dass ich mich darüber noch nicht gewundert habe?" Dies gehört zum Schöpferischen im Menschen. Diesen schöpferischen Prozess möge das Denken im Leser anregen.

Die Gesundheit ist nicht käuflich, sie ist machbar. Gesundheit ist eine BALANCE auf körperlicher und seelischen Ebene. Wie beim Füllen eines Wasserbehälters verträgt der Körper individuell unterschiedlich viele Belastungen. Ist das Mass voll, so kommt es zu einer DYSBALANCE, die sich in verschiedensten Krankheitssymptomen äussern kann. Eine Heilung darf sich demnach nicht auf die Behandlung der Krankheitssymptome beschränken, sondern muss ursächlich die Störung der Balance finden und unter Mitarbeit des Patienten reduzieren und auflösen. Es ist dabei zu berücksichtigen, dass eine nur vorübergehende Beeinträchtigung des Wohlbefindens Schwellenreize setzt, die der Mensch braucht, um seine Lebensweise zu ändern.

Bei den Störungen der Körper- Bewegungsgeometrie entstehen die Schmerzen. In meinem Konzept "Manu propria Kinesitherapie" versuche ich die Ursache der Störung zu finden und mit der Methode 4- D Eigenwahrnehmung sie dem Patient bewusst zu machen. Bei der wahrgenohmenen Ursache ist es viel leichter die Geometirie der Bewegungen wieder herzustellen. Die Methode 4- D Eigenmobilisation schafft die Rahmen für die Herstellung die korrekte Geometrie der alltäglichen Bewegungen.

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[1] (Dr. med. habil., Dr. rar. nat., Dipl. Ing., Autor von Fachartikeln im "Journal of Physiologe und Nature", Post-Dock at tue Department of Biophysik of Sir Bernhard Katz (Nobelpreisträger für seine Arbeiten über die motorischen Endplatten, also neuromuskulärer Koppelung) University College London, Gower Street)
[2] Zentral Nerven System; das Gehirn und der Rückenmark

Freitag, 27. Juli 2007

Der Tanz des Körpers, die 4- D Eigenwahrnehmung und 4- D Eigenmobilisation

Seit der Renaissance stand sich der Mensch mehr und mehr im Spiegel der Kunst und der Wissenschaft gegenüber und er entwickelte nach und nach einen Blick von Aussen auf sich und hielt ihn für den eigentlich richtigen. Das zeigt sich sehr gut im medizinischen Bereich der in früheren Zeiten hauptsächlich aus dem Erzählen der leiblichen Beschwerden, Begleitumstände und Empfindungen bestand.
Heute wird dieser Bereich reduziert zugunsten von Laboruntersuchungen und technischen Aufnahmen, die unseren Körper und seinen Zustand abbilden. Dann identifizieren wir uns mit dem Bild und sind auf diese Weise gewohnt, uns selbst in unserem Innern von Aussen zu betrachten, wenn wir von uns reden. Wir nehmen einen virtuellen Blick auf unseren Körper ein, so wie wir ihn vom Anschauen von Bildern und aus dem Spiegel, aber auch aus Büchern, von Röntgenfotos und CT-Aufnahmen kennen.
Wir haben ein mehr oder weniger theoretisches Wissen über seine Kinesiologie, Anatomie und Physiologie, alles Dinge, die wir nicht an uns wahrgenommen, sondern uns angeeignet haben. Wir stehen uns daher zunehmend distanziert und abstrakt gegenüber. Wir geraten in ein zwiespältiges Verhältnis zu unserem Körper weil seine Erfahrung in der Zeit der Moderne eher verdrängt war.
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Kommen wir wieder auf die Bewegung zurück.

Beim ersten Atemzug nach der Geburt, gleiten wir mit der Bewegung ins Leben hinein und wir bewegen uns den ganzen Leben lang bis zum letzten Atemzug. Das Leben ist die Bewegung und wenn Das Leben die Bewegung ist, begünstigt die Förderung der Bewegung das Leben.







Die Statue der Speerträger ist schön weil sie die Anzeige der Bewegung in sich verbirgt



Menschlicher Körper wird durch koordinierte Bewegung noch schöner. Wir müssen versuchen die koordinierte Bewegungen unseres Körpers im Gang zu setzen. Um sich koordiniert bewegen zu können muss der Mensch das Körper und Bewegungsbewusstsein besitzen.
Das Phänomen der Erwerbung einer neue Gewohnheit, als Verwandlung und Erneuerung des Bewegungschemas, bereitet die grössten Schwierigkeiten, wenn man es nicht „erfasst“ und „versteht“.
Denke Vorgänge und Bewegungsabläufe sind einander zugeordnet im Sinne eines Kreislaufs. Was ich erfahre, sollte in die Bewegung mit eingehen. Bewegungen sind keinesfalls nur einzelne Aktionen, die sich im Zusammenhang mit Ursache- Wirkung- Reaktionen erschöpfen und sie führen zugleich ein „Eigenleben“ durch die Einbindung in die Dimension der Zeit. Die Bewegungen sind der Schöpfer unserer Zeit, diese für uns in uns selber verborgenen Dimension.

Die Bewegung ist immer mit einem Entwicklungsprozess verbunden.

Durch Kunst, Geist und Wissensgeschichte haben wir die Möglichkeit auch die Entwicklung unseres Körperbewusstseins zu erforschen. Kreativität der Menschen aus Uraltenzeiten hat uns die bewusste Erfahrung der Drittdimension geschenkt. Die Zeitdimension ist seit Anfang 20-sten Jahrhundert nicht mehr weg zu denken. Wir sollten versuchen die Zeit denken lernen weil wir mit der Zeit durch die Bewegungen unseres Körpers verschmolzen sind. Die Zeitdimension ist nicht teilbar unter anderem Menschen, jeder von uns hat und produziert eigene Zeit. Sie tickt tief in uns, sie ist versteckt hinten unseren Gedanken und Gefühlen wie ein mächtiger Gebieter, ein unbekanter Weiser der heisst Selbst. Die Zeit, dieser unbekante Weiser ist unser Leib Selbst.

Den Weg zu unserem Universum der Vernunft finden, 4- D Eigenwahrnehmung und 4- D Eigenmobilisation.

Jetzt, sitze ich an meinem Schreibtisch und überlege wie ich dieses Kapitel zu Ende schreiben könnte und fühle die Bewegungen in mir. Mein Körper ist mit dem Raum verschmolzen aber mein Leib spielt ein eigenes Spiel mit meinen Gedanken, ohne sich auf das Zeugnis meiner fünf Sinne( Sehen, Hören, Tasten, Riechen, Schmecken) zu stützen. Ich fange an zu schreiben, der Raum bewegt sich mit mir, der Rhythmus meines Atem verändert sich, mein Becken und meine Wirbelsäule verändern die Stellung. Ich schreibe und meine Finger fühlen sich als die Verlängerung meiner Gedanken. Meine Füsse geben mir den Halt, die Unterarme bewegen sich nicht, die Schultern schweben im Raum , der Nacken wird lang, der Kopf, einem Luftballon ähnlich, folgt den Bewegungen der Augen. Die Zeit tick in mir. Alles in mir bewegt sich. Es gibt keinen Stillstand, keine Ruhe. Das wäre dann die Zeitlosigkeit. Die gibt es nicht.
Ich stelle fest, ich bin mein Leib der mit meinem Körper verschmolzen ist.

Um das zu erreichen, musste ich zuerst meinen Leib fühlen, den Universum meiner Vernunft, ihm die Weite geben, die Bewegungsgeometrie werden lassen, die Zeit fliessen lassen.

Zum Schluss, greife ich den Anfang der Philosophie auf. Platon, der Grosse Grieche meinte, das jeder Körper bei dem die Bewegung von innen aus im selber erfolgt, sei beseelt, weil darin die Natur der Seele bestehe. So haben wir weder die Seele ohne den Körper noch den Körper ohne die Seele in Bewegung gesetzt und damit können beide, zum Gleichgewicht und einem gesunden Zustand gelangen. Ferner sind unter den Bewegungen die in sich selbst durch sich selbst entstehen die besten; denn diese sind am nächsten verwandt mit der Bewegung des Denkens und des Weltganzes. Deshalb sind, auch unter den Reinigungen und Wiederherstellungen des Körpers, jene die besten, welche durch Leibesübungen entstehen.

„Ende der Bewegung, so Ende des Lebens“ meinte Platon lakonisch.


Der Körper und die Bewegung verschmolzen ineinander durch

die 4-D Eigenmobilisation

Der Körper wird in der Kultur der Neuzeit dank seiner Eigenschaft, Bewegung, Energie und Kraft generieren und diese transformieren zu können, zum Träger utopischer und gesellschaftspolitischer Heilversprechen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts erzieht und bildet eine weitläufige Bewegungs- Körperkultur den Körper zu einem natürlich- hygienischen Bewegungverhalten aus und propagiert eine entsprechende „richtige“ Lebenshaltung. Systematisch angelegte Übungspraktiken reaktivieren und bündeln seine Sinne zu „natürlichen“ und zugleich ökonomischen Bewegungsweisen, deren Herkunft und Effektivität sich aus den „natürlichen“ Gesetzmässigkeiten des Körpers bestimmen.
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Bewegung in Tanz- oder einer anderen Bewegungsform transportiert die Anwesenden, Akteure ebenso wie aufmerksame Zeugen, in ein Raum-Zeit-Kontinuum, das durch besondere nichtalltägliche Wahrnehmunggestalten gekennzeichnet ist und eine deutliche Zweckorientierung mit Bezug zur alltäglichen Wirklichkeit aufweist.

Bewegung spielte und spielt in vielen Gegenden der Welt noch immer in der rituellen Durchsetzung von sowohl kollektiven als auch persönlichen Transformationen eine überragende Rolle.
In unserer Gesellschaft erinnern daran Bräuche, wie der Maitanz als kollektive Feier der Fruchtbarkeit oder Hochzeittänze, die ebenfalls Fruchtbarkeit und Wohlstand des neuen Paares fördern sollten oder auch Kraft und Geschicklichkeit der Brautleute feierten.

Im Gegensatz zu anderen Völkern geriet aber die rituelle Bedeutung und Zweckgerichtetheit der entsprechenden Körperbewegungen in den Kulturen des Westens infolge der Monopolisierung ritueller Macht durch die christliche Kirche in Vergessenheit und nur der Unterhaltungcharakter und emotionale, überwiegend katharsische Potentiale der unterschiedlichen Tänze bestimmten zuletzt ihr Überleben, ihre Entwicklung und Neuformungen.



Heute gibt es verschiedenen Bewegungschulen die mit dem Einklang mit der Natur, ihren Gesetzen und Wirkungsweisen das Ziel markieren. Es wird, eine dynamische Aktivierung des Körpers mit seinem rechten Gebrauch zu verbinden gesucht. Die neuen, dynamisch schwungvollen, Rauschhafte und Raumexpansive sich bewegenden Körper repräsentieren eindrucksvoll die Geschwindigkeit- und Fortschrittsutopie der neuen Zeit.

Das Rhythmische erfasst die Trinität von Körper, Geist und Leib und damit die gesamte Lebensäusserung des Menschen.

Die Bewegung ist ein potentes Mittel um die emotionsgeladenen Klüfte zum Unbekannten zu überwinden. Doch seine Anwendung für die Förderung der Kreativität erfordert grosse Virtuosität.

Schon zu Beginn der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts lehrten verschiedene Gymnastik- und Körperschulen vital- stärkende Übungfolgen, die auf die Gesundheit des Körpers im Sinne seines richtigen Gebrauchs zielten. Trotz der eklatanten konzeptionellen Unterschiede zwischen den einzelnen Schulen lehren alle Formen natürliche Körperbewegung, in der das Dynamische als ihr ursächliches Prinzip aufgefasst ist.
Die Dynamik des Körpers entfaltet sich indessen nicht zügellos oder gar willkürlich gleich dionysischen Ausbrüchen, sondern zeigt sein natürlich gefasstes Antlitz in der rhythmischen Folge der Bewegung.

Das dynamische Prinzip des Körpers tritt als rhythmisches in Erscheinung, es findet im Rhythmus erst seinen rechten Körperausdruck.
Das Ziel der Körperkultur- Bestrebungen ist der gesunde Körper. Das rhythmische Prinzip gilt als universales Bewegunggesetz, da es alle Naturbewegungen und Erscheinungen strukturiert und ihre Abläufe in regelmässige an und ab schwellende Zyklen gliedert. Im rhythmischen Auf und Ab, Hin und Her, Hoch und Nieder, Vor und Zurück sieht man die Regelhaftigkeit organischer Bewegung eingelöst, in der alle wirkenden Antagonismen- ob physiologisch, mental oder ideell- harmonisch zusammenfinden.
Der natürliche Ursprung aller Bewegungen regt einen Prozess unwillkürlicher Bewegungfolge an, einen Fluss an Bewegungen, die sich aus sich selbst heraus fortranken. Wir müssen nur versuchen ein eigenes Bewegungverständnis zu entwerfen, dass letztlich ein Kommunikationmodell zwischen innen und aussen formuliert.

4- D Eigenmobilisation

Ich versuche die Übungen zu entwickeln, die Quelle jener sensiblen Energie durch mentale Einstimmungen wachzurufen. Die Bewegung erwächst einem sprachlich strukturierten Imaginationsraum, der, den an sich einfachen Bewegungsablauf mit einer höchst empfindsamen, fast überspannten Wahrnehmung belegt. Gleich einer Traumreise lädt sich dann der Körper mit einer ihn überwältigenden Impression aus dem Universum auf.
Die Sprache initiiert im „Stell dir vor“ einen emotionalen Fluss aus Eindrücken, die den Körper zu jener Bewegung anregen, das Unerreichbare zu umfangen.
Ungefähr so:
„Stell dir vor, Du stehst im Mittelpunkt der Welt auf einem hohen Gipfel. Du schaust auf und siehst Sterne über Dir, Deine Hände sind über Deiner Brust gekreuzt. Du sehnst Dich danach, Deine Hände zum Unendlichen hin zu erheben. Du tust es und sagst zu Dir selbst, UNIVERSUM.“



Die gesamte Haltung des Körpers als reichenden Gestus aus fühlend- gefühlvollen Bewegungen, sollte nicht allein eine symbolische Beziehung zur Natur zeigen, sondern leiblich strukturierte Wahrnehmungmomente integrieren. Im Wechselspiel aus Bewegungen, die den Körper in seiner erdverbundenen Essentialität zeigen, und einer ganzkörperliche Gestaltung erwächst sich ein bewegende Antlitz aus leiblichen Qualitäten, eingebunden in eine harmonische Linienführung der Glieder und eine Blickführung des Rumpfes. So ein Körper wird , wie Duncan sagt, zur „Fontäne aus Licht“ und verströmt sich gleich einer an der Natur verwandelten Welle frei in den Raum hinein.



Marianne Nürnberg in dem Artikel "Meditation - innere Bewegung, Schulungsreihe zu konzentrativer Bewegung und Bewusstseinsveränderung"schreibt;
"Für Menschen, die keine Schwierigkeiten mit freien und improvisierten Bewegungen haben, ist die Übung "Das Geheimnis des eigenen Weges finden" geeignet, eine Übung die zu Musik, aber auch ohne Musik ausgeführt werden kann."


Geheimnis des eigenen Weges finden

Aus dem aufrechten Stand auf leicht gebeugten Beinen heraus, wird zunächst das rechte Bein sehr langsam hoch angehoben. Dabei wird darauf geachtet, wohin das Schwergewicht des Körpers den sich entwickelnden grossen und extrem langsamen Schritt lenken möchte. Mit den sich auf diese Weise spontan entwickelnden sehr langsamen und hoch ausgreifenden Schreitbewegungen wird nun abwechselnd und dem inneren Bewegungsgefühl folgend nach vorn, nach rechts oder links ausgeschritten, wobei stets der gesamte Körper in die Bewegungsrichtung gedreht wird. Die Körperhaltung bleibt dabei im Wesentlichen sehr aufrecht, das Becken in einer Linie mit der Wirbelsäule, der Schultergürtel gerade. Die Arme unterstützen mit sehr langsamen, aber ausladenden Bewegungen das Gleichgewicht des schreitenden Körpers. Die zunächst zögernde, suchende und langsame Bewegung, die von den Beinen und Hüften getragen wird und viel Balancearbeit erfordern soll, wird nun behutsam in ihrer Geschwindigkeit gesteigert bis sie dadurch in ihrer Anmutungqualität an Entschiedenheit gewinnt. Man entscheidet sich nun immer rascher für "Abzweigungen, Wege und gerade oder verschlungene Pfade eines imaginären Labyrinths", bis man auf ein "deutlich wahrnehmbares inneres Zögern" stösst und stoppt! Hier verharrt man einige Zeit auf der Stelle, so dass man diesem Gefühl in seinem Inneren nachspüren kann, zulassen kann, dass es sich voll entfaltet.
Ein Bein wird nun abgewinkelt und noch einmal langsam vor dem Körper erhoben. Aus dieser inneren Balance heraus greifen die Hände nach vorn in die Innenkanten eines imaginären geschlossenen Vorhangs, der das Alltägliche vom Transzendentalen trennt. "Der Vorhang wird aufgezogen", so wie es dem eigenen Charakter entspricht:
neugierig und langsam oder abrupt und unerschrocken, usw.

Kaum ist er geöffnet, lässt man seinen Körper neue, langsame Bewegungen finden, welche die Themen "Freiheit" und "Fliegen" ausdrücken, wobei auch die Weite des Raumes mit den Armen anzudeuten ist. Bei gleichmässiger Langsamkeit der Bewegungen, die nun neben Armen und Beinen auch Kopf, Gesicht, Rumpf, Hände und Finger erfassen können, soll nun den Themen "Spaziergang durch den Wald" oder "Gehen durch die Stadt" Ausdruck verliehen werden, indem zum Beispiel auch aussergewöhnliche Schreitrichtungen, wie schräg nach hinten, zugelassen werden, oder Schreitbewegungen nicht mit dem ganzen Körper gefolgt wird, so dass spannungvolle und merkwürdige Körperhaltungen erzielt werden, oder auch andere Gesten erforscht werden, vor allem solche, die man noch nie gemacht hat. Schliesslich lässt man eine letzte Bewegung in einem langsamen Sinkenlassen der Arme ausklingen, bei gleichzeitigem Zurückgehen in die Anfangshaltung, aufrechter Stand bei leicht gebeugten Knien.

Meine These ist, dass technisch einfache Übungen wie die oben beschriebene, einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Übergänge und Zusammenhänge zwischen Leib und und Körper, zwischen konzeptioneller und kinästhetischen Realität in der Erfahrung von mentalen Kräften und Körperwahrnehmung liefern können. Das ist der Weg auf dem wir der Tanz unseres Körpes wahrnehmen und endlich unsere Raum- Zeitdimension bewusst erleben können.

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[1] Platon „Staat“, „Phaidros“, „Timaios“
[2] Dem Gott Dionysos zugehörend; auch wild begeistert.
[3] Isadora Duncan“ Das Licht auf weisse Blüten fallend“